Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen veröffentlichte 2021 eine bemerkenswerte Publikation unter dem Titel: „Digitalisierung im Bauwesen – Ausbildungsinhalte nordrhein-westfälischer Hochschulen“ Diese Publikation bietet eine hilfreiche Informationsquelle für alle, die sich in der Vielfalt der Ausbildungsangebote orientieren wollen.
Bedeutung und Mehrwert der Publikation
Die Publikation beginnt mit dem Vorwort von Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen. In ihrem Vorwort betont Frau Ministerin Scharrenbach die Bedeutung der BIM-Methode sowie anderer technischer Innovationen für die Gestaltung des digitalen Wandels im Bauwesen.
Die 100-seitige Broschüre, welche in enger Zusammenarbeit mit den nordrhein-westfälischen Hochschulen entstanden ist, enthält Verzeichnisse der Hochschulen und Lehrstühle sowie auch strukturierte Übersichten ihrer Ausbildungsangebote im Bereich Digitalisierung im Bauwesen.
Die Publikation ist insbesondere hilfreich, weil sie folgende Mehrwerte für die Verbreitung digitaler Arbeitsmethoden im Bauwesen bietet:
- Zeiteffiziente und umfassende Informationsfindung für zukünftige Studierende
- Verbreitung von Informationen über Ausbildungsangebote von nordrhein-westfälischen Hochschulen
- Beleuchtung des positiven Beispiels von Nordrhein-Westfahlen in Aufbau, Strukturierung und Verbreitung der Ausbildungsangebote für die Digitalisierung im Bauwesen als Kooperationsergebnis zwischen der Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung
- Beitrag zur Reduzierung des Fachkräftemangels im Bauwesen
Kommentar des Herausgebers
Wir haben mit Margo Mlotzek, Referentin im Ministerium für Heimat, Kommunales Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, gesprochen, um mehr über die Publikation und die Motivation des Herausgebers zu erfahren.
Hier ist ein Auszug aus unserem Gespräch:
Frau Mlotzek, könnten Sie uns bitte kurz erzählen, wie, wann und bei wem ist die Idee der Publikation entstanden?
Margo Mlotzek: Das BIM-Competence-Center (BIM-CC) im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen treibt die Implementierung von Building Information Modeling (BIM) in Nordrhein-Westfalen voran. Eine unserer Aufgaben ist es, die vorhandenen Kompetenzen in unserem Land zu vernetzen. Vertreter*innen von nordrhein-westfälischen Hochschulen gehören zu unseren wichtigsten BIM-Expert*innen. Sie sind Wegbereiter*innen für Entwicklungen von Innovationen und liefern die wesentlichen Erkenntnisse und Fragestellungen. Diese vielerorts vorhandenen einschlägigen Informationen lagen bisher nicht gebündelt vor und konnten den entsprechenden Zielgruppen deshalb nur auszugsweise zugänglich gemacht werden. Der rege Austausch mit den Hochschulen in Rahmen unserer Expert*innenworkshops verhalf uns zu der Idee, die wissenschaftlichen Errungenschaften sichtbar zu machen.
Welche Schritte waren notwendig, um diese Idee in Umsetzung zu bringen?
Margo Mlotzek: Unsere Wissenschaftler*innen waren für das Projekt schnell zu begeistern. Um das Prozedere zu vereinfachen, haben wir die Vorlage eines Steckbriefs erstellt und die Hochschulen gebeten uns Ihre Inhalte in diesem Format zu melden. Wir haben rund 90 Steckbriefe von 16 Hochschulen erhalten! Die anschließende Koordination, Abstimmung und das Lektorat waren natürlich eine große Herausforderung. Unser Ziel war es, die verschiedensten Beiträge aufeinander abzustimmen, um auch den fachfremden Leser*innen die Inhalte verständlich zu vermitteln. Gerade im Bereich der Forschung war es sehr herausfordernd die komplexen Inhalte aufs Wesentliche zu beschränken.
Neben dieser Broschüre zu Ausbildungsinhalten haben wir parallel auch eine weitere Broschüre zu Forschungsinhalten veröffentlicht. Die Wissenschaftler*innen nordrhein-westfälischer Hochschulen leisten mit ihrer intensiven Grundlagen- und Anwendungsforschung einen großen Beitrag zur Gestaltung des digitalen Wandels. Darüber hinaus sorgen sie in der Lehre dafür, dass die neusten technologischen Erkenntnisse an die Studierenden weitergegeben werden. Diese Publikation gibt einen Überblick über ausgewählte Forschungsprojekte nordrhein-westfälischer Hochschulen aus dem Bereich des Digitalen Bauens.
Wie sehen Sie das Ziel dieser der Publikation? An welche Zielgruppen ist sie adressiert?
Margo Mlotzek: Wir möchten der Lehre und Forschung den Weg in die Öffentlichkeit ebnen. Wir wollen einerseits den akademischen Nachwuchs für die spannenden und zukunftsweisenden Studieninhalte begeistern, ihnen eine Orientierungshilfe bieten. Andererseits interessierten Kooperationspartner*innen den Einblick in die Forschungsarbeit erleichtern. Damit möchten wir den Wissens- und Technologietransfer aus der Wissenschaft in die Gesellschaft und Wirtschaft unterstützen. Und wir versprechen uns einen Mehrwert durch mögliche Rückkopplungen zur anwenderorientierten Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse. Denn diese werden in besonderem Maße benötigt, um die digitale Transformation erfolgreich zu gestalten.
Kommentar eines Vertreters der Ausbildungsszene
“Die Digitalisierung im Bauwesen schreitet mit großen Schritten voran. Aus diesem Grund muss darauf geachtet werden, dass Studierende nicht nur landesweit, sondern bundesweit eine fundierte kostenlose Ausbildung in dem Bereich erhalten. Der Beitrag von NRW ist ein großartiger Ansatz, dem andere Bundesländer ebenso folgen sollten. Vielen Studierenden ist die Relevanz des Themas nicht bewusst, weil die Ausbildung noch nicht an jeder technischen Hochschule in die Lehre implementiert worden ist.”
Dipl.-Ing. (FH) Andreas Liere (Projektmanager / Teamleiter BIM bei Currie & Brown Germany), Dozent für Digitales Planen und Bauen (FH-Potsdam)
19.10.2022