Diskutanten auf der Bühne im Lichthof der Jade Hochschule waren Prof. Dipl.Ing. Hans-Georg Oltmanns, Geschäftsführer der BIM-Baumeister-Akademie in Oldenburg, Christian Schaefer, Geschäftsführender Gesellschafter der Alfred Döpker GmbH & Co. KG, einem mittelständischen Bauunternehmen aus Oldenburg, Dr. Ing. Bernd Essig von der Scholze-Lava Consulting GmbH, einem Fachplaner für TGA, Thomas Müller vom Software-Unternehmen Allplan GmbH und Rechtsanwalt Tino Beuthan von der CMS Hasche Sigle Partnerschaft aus Berlin.
Aus Sicht des Rechtsanwaltes Tino Beuthan, der sehr viele BIM-Projekte juristisch begleitet, gibt es aus juristischer Sicht keine Hindernisse, um BIM-Projekte zu verwirklichen. Er stelle fest, dass anders als bei “normalen” Bauprojekten der Gedanke der partnerschaftlichen Zusammenarbeit bei BIM-Projekten unter den Vertragspartner deutlich ausgeprägter sei. “Vieles, was sonst später vor Gericht oft genug verhandelt wird, wird bei BIM-Projekten vorher besprochen und vertraglich fixiert.” Hans-Georg Oltmanns unterstrich diesen kooperativen und kollaborativen Ansatz, der letztlich das Wesen von BIM ausmache. Er ermutigte dazu, BIM einfach zu machen und die digitalen Möglichkeiten auszuprobieren. Oltmanns anerkannte, dass es hier und da noch fehlende Standards gäbe, jedoch könne man auch ohne diese losstarten. Die Alfred Döpker GmbH & Co. KG aus Oldenburg hat genau dies vor gut drei Jahren getan und nutzt BIM konsequent für die Preisberechnung und für Mengenkalkulationen. Bislang, so Christian Schaefer, fehle dem mittelständischen Bauunternehmen noch auf Seiten der Planer mitunter die nötige BIM-Kompetenz, weshalb eine durchgängige Nutzung von BIM für alle Prozesse beim Bauen (noch) nicht immer funktioniere. Dennoch sei das Unternehmen überzeugt davon, dass die Nutzung von digitale Methoden und Techniken der richtige Weg für eine positive Unternehmensentwicklung sei. Dr. Ing. Bernd Essig nutzt in seinem Unternehmen der TGA-Planung schon seit Jahren digitale Methoden und Techniken und betonte ebenfalls, dass es darum gehe, BIM zu machen und nicht zu warten, bis alle Details standardisiert seien. Seiner Meinung nach sei in Deutschland die Neigung zu sehr verbreitet, darauf zu warten, bis alles in allen Details geregelt sei. Das aber dauere zu lange und sei auch nicht nötig. Ähnlich detailversessen würden manchmal auch Auftraggeber Informationsanforderungen formuliert, was dann einen zu komplexen BIM-Prozess ergäbe, so die Erfahrung von Thomas Müller. Noch seien auch auf Seiten der Anwender Unkenntnis und Unsicherheiten vorhanden, weshalb der Erfahrungsaustausch immens hilfreich und wichtig sei. Christian Schaefer von der Alfred Döpker GmbH & Co. KG ermutigte dazu, Wissen und Erfahrungen auszutauschen und das digitale Planen, Bauen und Betreiben nicht zu einem (zu) bürokratischen Prozess werden zu lassen.
28.02.2019