Das Forschungsprojekt BIMcontracts erarbeitet eine Lösung, um die vertragliche Abwicklung von Bauleistungen schneller, transparenter und vertrauenswürdiger zu gestalten. Für die Schaffung von sicheren und automatisierten Vertragsstrukturen werden Blockchain-basierte Smart-Contracts mit digitalen Bauwerksmodellen kombiniert.
Im Rahmen des Projektes soll das Zahlungs- und Vertragsmanagement innerhalb von Bauprojekten einfacher, schneller, transparenter und automatisierter gestaltet werden. Hiervon können alle am Bau Beteiligten profitieren, weil mehr Effizienz und Transparenz des Zahlungs- und Vertragsmanagements geschaffen wird sowie mögliche Streitigkeiten vermieden werden können. Eine bessere Liquidität der kleinen und mittleren Unternehmen sorgt außerdem dafür, dass das Risiko einer unverschuldeten Insolvenz deutlich reduziert werden kann. Bei der Umsetzung sollen Blockchain-basierte Smart-Contracts in Verbindung mit BIM zum Einsatz kommen.
Zielsetzung
Das digitale Bauwerksmodell mit der verknüpften Leistungsbeschreibung dient als Vertragsgrundlage. Daraufhin wird ein Abrechnungsplan abgestimmt, in dem die Abrechnungseinheiten und die zugeordneten Teilzahlungen definiert sind. Basierend auf diesen digitalen Vertragsunterlagen und weiteren vertragsrelevanten Eingaben wird ein Smart-Contract für die automatisierte Zahlungsabwicklung generiert.Während der Bauphase erfolgt die Leistungsfertigstellung und Leistungsprüfung ebenfalls direkt am Bauwerksmodell. Der Smart-Contract und alle vertragsrelevanten Tätigkeiten der registrierten Akteure werden in der Blockchain-Transaktionskette gespeichert.
Gegenwärtiger Stand
Zunächst wurde in einem intensiven Austausch im Konsortium ein detailliertes Basiskonzept zur Umsetzung von BIM-basierten Smart-Contracts technisch und fachlich ausgearbeitet. Hierfür wurden die Anforderungen verschiedener Stakeholder aus unterschiedlichen Perspektiven analysiert und modelliert. Im Fokus standen der BIM-basierte Datenaustausch während der Vertragsinitialisierung und die modellbasierte Abrechnung und Dokumentation von Fertigstellungsmeldungen.
Um anhand der realistischen Beispiele die Interaktionen der Nutzer mit dem System im Detail zu beschreiben, wurden mehrere Anwendungsszenarien ausgearbeitet. Sie ermöglichen die gezielte Ableitung von Funktionen, die notwendig sind, um das Szenario umzusetzen. Außerdem können zu einem späteren Zeitpunkt Interaktionen und Prototypen auf die vollständige und korrekte Abbildung der Arbeitsabläufe und Anforderungen hin überprüft werden.
Zum Austausch der bisher im Projekt erarbeiteten Zwischenergebnisse wurde mit den im Laufe des Projekts gewonnenen elf assoziierten Partnern eine erste Workshop-Reihe organisiert. Die Zielsetzung bestand darin, eine valide Rückkopplung zu den bisher erarbeiteten Zwischenergebnissen herzustellen, um für die weiteren Entwicklungsarbeiten wertvolle Anregungen und Hinweise aus der Bauwirtschaft zu erhalten.
Die aktuelle softwaretechnische Umsetzung ermöglicht die Unterstützung des Vertragsinitialisierungsprozesses und den Beginn der Ausführungsphase. Dazu werden 3D-Modelle im IFC-Format, eine Leistungsbeschreibung im GAEB DA XML-Format sowie ein Abrechnungsplan in das System geladen. Im nächsten Schritt kann eine Smart-Contract-Konfiguration vorgenommen werden. Nach der Abstimmung der Smart-Contract-Konfiguration wird ein Smart-Contract erzeugt und auf der Blockchain hinterlegt.
In der kommenden Projektphase sollen die ausgearbeitete Konzepte zur Integration von Nachträgen und Problemen bei der Leistungserbringung softwaretechnisch umgesetzt werden.
BIMcontracts Video: verfügbar auf YouTube